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Anfertigung und Reparatur von Pleueln

Reparatur von Pleuelstangen

Die Pleuelstange gehört zu den höchst beanspruchtesten Bauteilen in einem Verbrennungsmotor. Durch normalen Verschleiß und natürlich auch durch Motorschäden entstehen vielfältige Schäden an diesen Bauteilen. Eine fachgerechte Überprüfung und evtl. notwendige Reparatur kann sich aufwendig gestalten.

Die Arbeitsschritte im Überblick:

  1. Die Pleuelbüchse (Bohrung A) wird vermessen. Im „normalen“ Verschleißfall liegt oft nur hier Handlungsbedarf an.
  2. Grundbohrung (B) wird vermessen.
  3. Winkligkeit der Grundbohrung zur Kolbenbolzenachse wird überprüft.
  4. Schraubenverbindung der Grundbohrung wird überprüft. Gelängte Schrauben müssen evtl. ausgetauscht werden.
  5. Gewicht überprüfen

Zu 1. Sollten die Pleuelbüchsen nicht den vorgeschriebenen Maßen entsprechen, muß diese ausgepresst und durch eine neue ersetzt werden. Die neue Büchse muß nachfolgend noch innen auf Fertigmaß gebracht werden. Hier liegt ein entscheidender Schritt an. Hierzu werden die Pleuel auf einem speziellen Pleuelbohrwerk in der Grundbohrung aufgespannt und die Pleuelbüchse 100% parallel zur Grundbohrungsachse gebohrt. Im Idealfall sollten immer alle Pleuelbüchsen eines Motors ausgetauscht werden. Somit erhält man 100% identische Stichmaße ( C ) an allen Pleueln. Die Oberfläche und die Masshaltigkeit dieser Bohrung verlangt höchste Präzision. Nach dem Bohren werden die Büchsen noch auf einer Honmaschine feinbearbeitet.

Zu 2. Nach Pleuellagerschäden ist die Grundbohrung in vielen Fällen deformiert. Damit sich bei eingelegtem Lager wieder ein korrektes Lagerspiel einstellt, muß der Grundbohrungsdurchmesser wieder den Werksvorgaben entsprechen. Die Wiederherstellung erfolgt in einigen Schritten. Der Lagerdeckel weisen in den meisten Fällen Verzug auf und die Kontaktflächen ( D ) liegen nicht mehr plan aufeinander. Die beiden Kontaktflächen ( D ) werden winklig zur Grundbohrungsachse geringfügig abgefräst. Hierdurch verringert sich der Grundbohrungsdurchmesser (B). Auf dem Pleuelbohrwerk in der Pleuelbüchse aufgespannt wird jetzt die Grundbohrung neu gebohrt und anschließend auf der Honmaschine feinbearbeitet.

Zu 3. Durch den Bohrvorgang an Pleuelbüchse oder Grundbohrung ist die Winkligkeit der Drehachsen zueinander 100% gewährleistet und eine nachfolgende Überprüfung überflüssig.

Zu 5. Zur fachgerechten Reparatur der Pleuel gehört immer auch eine Überprüfung des Gewichtes. Abweichungen des Gewichtes können zu gefährlichen Belastungen des Motors führen. Aus diesem Grund sind Pleuel bei vielen Herstellern auch nur satzweise zu bekommen. Bei der Gewichtskontrolle sollte das Gewicht der Pleuelober und Unterteile getrennt betrachtet werden.

Anfertigung von Pleuel

Aus vielen Gründen kann es notwendig oder interessant sein Pleuel anzufertigen. Einige Gründe möchte ich hier aufzählen:

  • Eine geplante Leistungssteigerung des Motors verlangt nach höher belastbaren Pleueln. (betrifft natürlich auch die Schrauben und den Kolbenbolzen)
  • Das Gewicht der Pleuel soll reduziert werden.
  • Es sind keine Pleuel mehr verfügbar.
  • Es sind keine Pleuellagerschalen mehr verfügbar.
  • Die Verwendung von einer anderen Kurbelwelle und bez. oder Kolben verlangen Pleuel in mit anderen Abmessungen.

Im Bezug auf sehr alte Motoren kommt noch ein weiterer sehr wichtiger Faktor hinzu.

  • Die vorhandenen Pleuel haben keine auswechselbaren Lagerschalen, sondern sind mit Lagermaterial ausgegossen.

Sollen diese Pleuel nach einem Schaden wieder zum Einsatz kommen, bedarf es einer sehr aufwendigen Reparatur.

  • Das vorhandenen Lagermetall muß aus dem Pleuel entfernt werden
  • Die Kontaktflächen des Pleuel Ober- und Unterteil müssen auf Verzug und Beschädigung überprüft werden
  • Kontaktflächen müssen evtl. bearbeitet werden
  • Neues Lagermaterial muß eingegossen werden
  • Nach dem Ausgiessen muß das Lagermaterial auf das entsprechende Wellenmaß gebohrt werden
  • Die axialen Anlaufflächen müssen auf Maß bearbeitet werden

Wie man sich leicht vorstellen kann, ist dieser Weg sehr aufwendig u. teuer. Hierbei ist noch zu bedenken, daß die verwendeten Lagermaterialien nicht der Belastbarkeit heutiger Lagerwerkstoffe entsprechen. ( Druck-, Verschleiß- und Temperaturfestigkeit ) Sollte es zu einem weiteren Reparaturfall kommen bedarf es des gleichen Aufwand und der damit verbundenen Kosten.

Die individuelle Anfertigung der Pleuel ist eine einmalige Investition die Folgekosten reduziert.

  • Bei Verwendung von Pleueln mit auswechselbaren Lagerschalen kann im Reparaturfall nur das Lager ausgewechselt werden.
  • Mit der relativ freien Gestaltbarkeit der Pleuel können auch andere Kolben bez. Kolbenbolzen verwendet werden.

Über die Möglichkeiten bei der Kolbenauswahl beraten wir sie natürlich auch gerne.